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Selbsttönende Gläser – wann machen sie Sinn?

Selbsttönende BrillenIn den 60er Jahren war es, als die Chemiker Stanley Donald Stookey und William Armistead eher zufällig auf eine chemische Formel stießen, mit der sie Gläser so verändern konnten, dass diese auf UV-Einstrahlungen reagieren. Natürlich hat sich seit den 60er Jahren in Sachen Qualität und Preis einiges getan – vor allem im Bereich der selbsttönenden Brillengläser. Aber das Prinzip ist nach wie vor dasselbe. Und dieses Prinzip begeistert auch nach wie vor eine Vielzahl von Brillenträgern weltweit. Denn tatsächlich bringen selbsttönende Brillengläser eine ganze Menge Vorteile mit sich. Doch sie haben auch den einen oder anderen Nachteil im Petto. Daher sollten Sie sich genau überlegen, ob eine selbsttönende Brille letztlich das Richtige für Sie ist. Wir haben in der Folge einmal einige Informationen, Vor- und Nachteile zu diesem interessanten Thema zusammengetragen, um Ihnen einen wirklich umfassenden Eindruck vermitteln zu können und Ihnen die Beantwortung der Frage, wann selbsttönende Gläser wirklich Sinn machen, zu erleichtern.

Was für eine Brille brauche ich überhaupt?

Selbsttönende Gläser - wann machen sie Sinn?Wenn man sich heute auf dem Brillenmarkt umschaut, verliert man schnell mal den Überblick. So groß die Auswahl an unterschiedlichen Marken, Modellen, Formen und Stilelementen. Dazu kommt eine immer größer werdende Auswahl an zusätzlichen Leistungen, die dazu führen sollen, dass Sie nicht nur eine stylische Brille die zu Ihnen passt tragen, sondern auch bei Ihren Gläsern wirklich den optimalen Durchblick haben. Da fallen Schlagworte wie:

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  • Entspiegelung
  • doppelte Entspiegelung
  • Lotuseffekt
  • Gleitsicht-Gläser
  • Komfort-Nahgläser
  • Kunststoffgläser
  • abgeschliffene Gläser
  • selbsttönende Gläser

Das man als Brillenträger da schon mal den Durchblick verlieren kann und schnell den einen oder anderen Zusatz in seine Brille einbauen lässt, den man gar nicht benötigt – wen wundert´s? Nicht umsonst haben die Optiker in Deutschland im Jahr 2012 schon 5,2 Milliarden Euro Umsatz erzielt – die Zahl wird in den letzten Jahren nicht gesunken sein. Das bedeutet, um hier einmal einen Vergleich zu ziehen, dass für Brillen in Deutschland im Jahr mehr Geld ausgegeben wird, wie für Brillanten, Uhren und Schmuck zusammen.

Doch, was genau bringen selbsttönende Brillengläser eigentlich? Im Prinzip geht mit selbsttönenden Brillengläsern ein ganz erheblicher Vorteil einher: Hier haben Sie zwei Brillen in einer. Nämlich Ihre ganz normale Brille mit der Sie bei jedem dunkleren Lichtverhältnis super klarkommen und Ihre Sonnenbrille, die Ihnen immer dann zur Seite steht, wenn die Sonne mal etwas mehr blendet. Gerade Brillenträger mit einer höheren Dioptrienzahl haben oftmals Probleme mit dem Wechsel von einer Brille zur anderen. Wenn Sie ohne Brille das Sehvermögen eines Maulwurfs haben, haben Sie natürlich keine Chance während der Autofahrt, auf dem Fahrrad oder beim Jogging die Brille zu wechseln, ohne dabei Ihre Tätigkeit unterbrechen zu müssen. Und auch beim Spaziergang im Park kann es durchaus nervig sein, wenn man an Tagen an denen die Sonne mal da und mal hinter Wolken versteckt ist, mehrmals von einer Brille zur anderen Wechseln muss. Dazu kommt noch ein weiterer wichtiger Punkt. Unsere Augen reagieren ganz automatisch auf jede Änderung der Lichtverhältnisse in unserer Umgebung. Das tun sie jeden Tag, rund um die Uhr. Je wechselhafter das Wetter und die Lichtverhältnisse im Raum oder im Außenbereich allerdings sind, desto ermüdender kann das sowohl für Ihre Augen als auch für Sie insgesamt sein. Durch selbsttönende Brillengläser werden Ihre Augen, was die Einstellung auf geänderte Lichtverhältnisse angeht, ein Stück weit entlastet. Insofern sind selbsttönende Brillengläser auf jeden Fall erst einmal eine sehr sinnvolle Erfindung.

Und so funktioniert der Prozess der Selbsttönung bei diesen Gläsern genau

Selbsttönende Brillengläser werden im Rahmen des Herstellungsverfahrens veredelt. Dabei werden photoaktive Moleküle im Glas eingelagert. Diese Moleküle reagieren bei Sonneneinstrahlung und ändern die Farbe des Glases. Dabei entfalten sich diese Moleküle ähnlich einem Sonnenschirm der automatisch aufgespannt wird, wenn UV Strahlung zu verzeichnen ist. Die Reaktion ist dabei reversibel. Das heißt, sie ist problemlos rückgängig zu machen. Aus diesem Grund klaren die Gläser, wenn keine Sonneneinstrahlung mehr da ist, auch wieder komplett auf. Moderne selbsttönende Brillengläser kommen dabei mit einer sehr einheitlichen Tönung und einem hohen Maß an UV-Schutz Faktor daher. Der UV-Schutz ist natürlich auch dann aktiviert, wenn die Brillengläser nicht getönt sind.

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Übrigens: Die Stärke der Tönung richtet sich dabei immer nach der Intensität der UV-Einstrahlung und kann von Ihnen als Träger oder Trägerin der Brille in keinster Weise beeinflusst werden.

Wo liegen die Nachteile von selbsttönenden Brillengläsern?

Selbsttönende Brillengläser reagieren nur auf UV-Einstrahlung. Viele moderne Windschutzscheiben im Auto beispielsweise verfügen über einen starken UV-Filter. Das bedeutet, dass Sie zwar von der Sonne geblendet werden, die UV-Strahlung aber nicht durch Ihre Windschutzscheibe kommt. In diesem Fall dunkeln aber auch Ihre selbsttönenden Brillengläser nicht oder nur unzureichend nach, denn die Moleküle in den Gläsern empfangen nicht genug UV-Strahlung, um den Tönungsprozess in Gang zu setzen.

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Darüber hinaus ist eine selbsttönende Brille in der Regel kein so starker Blendschutz, wie eine „echte“ Sonnenbrille. Das spüren Sie vor allen Dingen bei spiegelnden Oberflächen. Wenn die Fahrbahn nass ist, Sie vor einem Gewässer stehen, das voll von der Sonne beschienen wird, oder Sie im Schnee unterwegs sind, besteht bei einer selbsttönenden Brille ein deutlich höheres Blendungsrisiko, als bei einer klassischen Sonnenbrille.

Des Weiteren ist zu beachten, dass die Tönung der Brillengläser von der Temperatur abhängig ist. So hemmen sehr hohe Temperaturen die Tönung und sehr niedrige Temperaturen begünstigen die Tönung der Gläser. Daher gilt für selbsttönende Brillen folgendes: Je niedriger die Temperaturen und je stärker die UV-Strahlung ist, desto stärker tönen sich auch die Brillengläser

Ein weitere Nachteil ist, dass die Änderung der Tönung relativ langsam vonstattengeht. Bis selbsttönende Gläser vollständig durchgetönt sind, vergehen oftmals bis zu 1,5 Minuten. Noch länger dauert es, bis die Gläser wieder klar sind. Rund 10 Minuten kann der komplette Aufhellungsvorgang der Gläser in Anspruch nehmen. Wenn Sie in einen dunklen Tunnel fahren kann es Ihnen mit selbsttönenden Gläsern also passieren, dass Sie für einen viel zu langen Moment nahezu blind sind. Auch wenn Sie aus dem Außenbereich ins Innere eines Hauses kommen, kann das langsame Aufklaren der Gläser durchaus störend wirken.

Vor- und Nachteile im Überblick

Vorteile Nachteile
  • Die Augen werden entlastet, da sie nicht bei jeder Änderung der Lichtverhältnisse selbst korrigieren müssen, sondern von der Tönung in den Gläsern unterstützt werden.
  • Selbsttönende Gläser verfügen immer über einen UV-Schutz – das trifft auf normale Brillengläser nicht unbedingt zu.
  • Der Wechsel von normaler Brille auf eine Sonnenbrille mit Sehstärke entfällt durch das Tragen einer Brille mit selbsttönenden Gläsern.
  • Der Grad der Tönung passt sich den Lichtverhältnissen an – bei geringer UV-Einstrahlung reicht auch eine leichte Tönung.
  • Sowohl Kunststoffgläser als auch Mineralgläser können dem Veredlungsverfahren zur Selbsttönung unterzogen werden.
  • Vor allem die Aufklarung der Gläser dauert manchmal einfach zu lange, sodass hier der positive Effekt wieder ein Stück weit relativiert wird.
  • Bei spiegelnden Oberflächen kann es trotz selbsttönenden Gläsern schnell zu empfindlichen Blendungen der Augen kommen, da hier die Tönung der Gläser nicht komplett ausreicht, um das Auge zu schützen.
  • Die Funktionalität im Auto ist aufgrund des UV-Filters in modernen Windschutzscheiben zumindest stark eingeschränkt.
  • Temperaturen können das Tönungsverhalten einer selbsttönenden Brille beeinflussen.
  • Selbsttönende Brillengläser kosten deutlich mehr als vergleichbare Gläser ohne den Tönungseffekt.

Die wichtigsten Informationen zusammengefasst

  • Der Selbsttönungseffekt wird durch eine Veredelung des Glases in Form von eingebauten Molekülen erzielt. Bei UV-Einstrahlung führen diese zum Eintritt der Tönung.
  • Das Auge wird durch selbsttönende Gläser auf jeden Fall entlastet.
  • Gerade beim Radfahren, Joggen oder Spazierengehen liegt eine echte Entlastung vor, da hier der Tausch von der normalen zur Sonnenbrille entfällt
  • Die Gläser tönen sich immer nur so stark, wie die UV-Einstrahlung es gerade erforderlich macht
  • Für Wasser- oder Wintersport sind selbsttönende Gläser nicht geeignet.
  • Im Auto macht sich der positive Effekt durch UV-Filter in der Windschutzscheibe nur bedingt bemerkbar.
  • Temperaturen haben einen Einfluss auf die Funktionalität der Gläser.
  • Die Kosten für selbsttönende Gläser liegen deutlich über denen normaler Brillengläser.

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Kommentare und Erfahrungen

  1. Josef Konrad am 17. Oktober 2019

    Selbsttönende Gläser?
    Ihre Aufklärung über das Für- und Wider hat mir sehr geholfen!!!
    Danke!

    Antworten
  2. Franz Oberleitner am 17. November 2019

    Sehr geholfen, werde meine „normale“ Brille beim Autofahren immer verwenden. Das betreten von Räumen ist im Winter für Brillenträger durch das Anlaufen gewohnt lange dauernd, also kein Problem.

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  3. Saskia am 13. August 2020

    Trage seit Jahren eine solche Brille und bin nach wie vor begeistert. Habe sehr lichtempfindliche Augen und mich nervte immer der Wechsel von normaler Brille zur Sonnenbrille., wenn ich nicht gerade auch noch eine zuhause vergessen hatte. Die beschriebenen Probleme beim Autofahren habe ich nicht und an den Wechsel, ob nun beim Betreten eines Raumes oder sonstwo merke ich gar nicht mehr. Vieles ist eben auch eine Sache der Gewohnheit.

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